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Apherese-Verfahren
Bei dem H.E.L.P.-Verfahren wird dem Patienten über eine Armvene
kontinuierlich Blut entnommen und einem Kapillarplasmafilter zugeführt.
Dort erfolgt die Separation der zellulären Bestandteile des Blutes,
die dem Patienten unmittelbar wieder zugeführt werden. Das auf
diese Weise gewonnene Plasma wird mit einem Gemisch aus Natriumacetatpuffer
und Heparin in äquivalenten Volumenanteilen versetzt. Bei einem
Reaktions-pH von 5,12 kommt es zur Fällung von LDL-Cholesterin,
Lp(a) und Fibrinogen. Die ausgefällten Komplexe der Plasma/Puffer-Suspension
werden zum Präzipitatfilter gepumpt. Dort erfolgt die Abtrennung
der präzipitierten Lipoproteine und des Fibrinogens. Dem gereinigten
Plasma wird im nächsten Schritt mit Hilfe des Heparinadsorbers
das überschüssige Heparin entzogen. Vor der Rückgabe
muß das behandelte Plasma zunächst in einen physiologischen
Zustand gebracht werden. Dies wird durch eine Bicarbonatdialyse mit
nachfolgender Ultrafiltration erreicht. Gleichzeitig kommt es bei dieser
Verfahrensweise zur Entfernung des zugeführten Acetats. Bei einer
H.E.L..P-Anwendung über 2 Stunden werden in der Regel 3 Liter Plasma
behandelt. Erfahrungen Dieses extrakorporale Verfahren hat sich als Maximaltherapie und Präventivmaßnahme
einer Atherosklerose der Herzkranzgefäße unmittelbar und
langfristig bewährt. Aufgrund der Effizienz des Verfahrens und
der Möglichkeit einer zusätzlichen Kombination mit cholesterinsenkenden
Medikamenten genügt in der Regel eine regelmäßige Behandlung
in 14-tägigen Abständen. In umfassenden Primär- und Sekundärpräventionsstudien konnte bewiesen werden, daß bei der Behandlung beziehungsweise Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Senkung der Blutfette ein wichtiges therapeutisches Wirkungsprinzip darstellt. Die Reduzierung kardiovaskulärer Ereignisse kann dabei nicht nur über eine rein quantitativ erfaßte Lipidsenkung, sondern auch über eine Verbesserung der Endothelfunktion der Herzkranzgefäße erklärt werden. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Atherosklerose wird insbesondere erhöhten Konzentrationen von LDL-Cholesterin und auch Lp(a) zugeschrieben. Neuere Untersuchungen bewerten zudem Fibrinogen, ein großes Plasmaprotein, als wesentlichen und eigenständigen Risikofaktor im Rahmen der Atherogenese. Erhöhte Fibrinogenspiegel beeinflussen maßgeblich die Fließeigenschaften des Blutes. Die Gerinnungsbereitschaft wird erhöht und es kommt zu einer verstärkten Aggregationsbereitschaft der Erythrozyten und Thrombozyten. Eine erhöhte Viskosität des Blutes ist die Folge. Das 1985 entwickelte H.E.L.P.-Verfahren eliminiert LDL-Cholesterin, Lipoprotein(a) und Fibrinogen aus dem Plasma durch Präzipitation bei saurem pH-Wert (pH 5,12) in Anwesenheit von Heparin. Das mittels eines Plasmafilters abgetrennte Blutplasma wird hierzu im Verhältnis 1:1 mit einem Gemisch aus Natriumacetatpuffer und Heparin versetzt. Die hierdurch gefällten Heparin-Protein-Komplexe, welche LDL-Cholesterin, Lipoprotein(a) und Fibrinogen enthalten, werden anschließend mit einem Präzipitationsfilter aus Polycarbonat abfiltriert. Das gereinigte Plasma passiert schließlich einen Polyanionenaustauschers (DEAE-Zellulose) zur Entfernung überschüssigen Heparins sowie einen Dialysator zur Entfernung des Puffers, bevor es dem Patienten rückinfundiert wird. Da das H.E.L.P.-Verfahren zusätzlich auch Fibrinogen reduziert, verringert es die Blutviskosität und verbessert so die Durchblutung insbesondere in den feinen Kapillargefäßen. Studien zeigen die Wirksamkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das H.E.L.P.-Verfahren wird seit 2002 nach einer Studie bei der Behandlung des akuten Hörsturzes eingesetzt. Nur Patienten mit erhöhtem Plasma-Fibrinogen-Spiegel über 295 mg/dl profitierten signifikant im Vergleich zur Standardtherapie. Langfristig gesicherte Daten zur Wirksamkeit liegen nicht vor, die AWMF-Leitlinie zur Therapie des akuten Hörsturzes von 2010 nennt dieses Verfahren nicht (eine aktualisierte Leitlinie wird 2014 erwartet). |
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