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Ernährung - MCT-Fette


MCT – Fettsäuren der besonderen Art

Für Patienten mit einer Hypertriglyceridämie in Verbindung mit einem Chylomikronämie-Syndrom stellt die Ernährung eine besondere Herausforderung dar.
Hier wird die Krankheitssituation durch die Aufnahme fast jeglicher Art von Fett negativ beeinflusst.

Die genauen Zusammenhänge von Fett und Hypertriglyceridämie können Sie unter "Medizinische Grundlagen" nachlesen.

Während langkettige Fette von Lipaseenzymen und Gallensäure zu Glycerin und freien Fettsäuren gespalten werden, als solche resorbiert und an Chylomikronen (einem Fett-Transporter) gebunden in das Lymphsystem gelangen, sind zur Resorption von MCT („medium chain triglycerides“ - Fette aus mittelkettigen Fettsäuren) weder Lipasen noch Gallensäuren nötig. Sie werden auch nicht über das Lymphsystem transportiert, sondern gelangen direkt vom Blut zur Leber.

Bei der Verdauung von MCT-Fetten entstehen also keine Chylomikronen. Daher ist es entscheidend, einen möglichst hohen Anteil der Nahrungsfette in Form von MCT-Fetten zu sich zu nehmen. Außerdem liefern MCT-Fette im Gegensatz zu "normalem" Fett weniger Kalorien. Ein Gramm Fett enthält 9,3 kcal, ein Gramm MCT-Fett nur 8,3 kcal.

Da MCT-Fette nicht in nennenswerter Form in "normalen" Lebensmitteln vorkommen, ist eine strenge Auswahl der Lebensmittel unerlässlich. Generell sollten sämtliche Lebensmittel mit einem möglichst niedrigen Fettgehalt ausgewählt werden. Denn diese Fette erzeugen unweigerlich Chylomikronen - dies ist nicht zu beeinflussen.

MCT-Fette finden ihre Anwendung in Form von Speiseöl und Margarine. Auf natürlichem Wege lassen sich reine MCT nicht aufnehmen. Sie werden industriell über den Vorgang der Hydrolyse, der Fraktionierung und der Neuveresterung mit Glycerin aus Kokosfett und Palmkernöl hergestellt. Das Öl ist zumeist farblos und schmeckt fast neutral. Die Margarine ist in ihrer Konsistenz fester als normale Margarine, etwas bröselig und in kaltem Zustand nur schwer streichfähig. Bei Zimmertemperatur wird sie jedoch sehr schnell flüssig und setzt sich ölig ab.

Der Rauchpunkt von MCT liegt etwas niedriger (120-150 Grad) als bei Ölen mit hohem Anteil an langkettigen Fettsäuren (Beispiel kalt gepresstes Rapsöl mit 130-190). Der Rauchpunkt bezeichnet die niedrigste Temperatur, bei der ein Öl beginnt, sichtlich Rauch zu entwickeln. Je niedriger der Rauchpunkt, desto anfälliger ist das Öl für die Entstehung von Transfettsäuren. Deshalb ist MCT NICHT zum Braten geeignet.

Außerdem kann es bei der Aufnahme von großen Mengen MCT-Fett zu Magen-und-Darm-Beschwerden, wie Bauchkrämpfen und Durchfällen kommen. Beschwerden können bereits ab Einnahmemengen von 30g auftreten. Daher ist zu Beginn der Verwendung von MCT-Fett eine langsame Eingewöhnung mit zunächst kleinen Mengen ratsam. In der Dauerverwendung sind keine Mengenbegrenzungen notwendig.

Im freien Handel sind MCT-Öl und -Margarine für den Endverbraucher relativ schwer zu bekommen. Es gibt derzeit nur einen Hersteller in Deutschland, die Firma Dr.Schär. Es gibt eine Margarine und zwei verschiedene Sorten Öl, die sich im Gehalt an MCT-Fetten uterscheiden. Aufgrund der Gefahr einer Unterversorgung mit fettlöslichen Vitaminen bei der Verwendung von MCT-Fett sollten die beiden Öle (100% und 77% MCT-Gehalt) immer im Wechsel verwendet werden.

Erhältlich sind die Produkte unter dem Namen "Ceres" in einigen Reformhäusern (meist wegen der geringen Nachfrage nur auf Vorbestellung) oder im Online-Versand über http://www.querfood.de. Der Preis ist mit ca. 4,50 € für 250 g Margarine bzw. 9 € für 500 ml Öl im Vergleich zu herkömmlichen Produkten sehr hoch. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist in der Regel nicht möglich. Ein Versuch über eine Rezeptierung durch den behandelnden Arzt oder einen Diätassistenten ist jedoch zu empfehlen. Auch bei der jährlichen Steuererklärung können die Produkte nicht als außergewöhnliche Belastung bei Krankheiten (wie z.B. Medikamente) abgesetzt werden. Aber auch hier haben in der Vergangenheit einige Finanzämter bei Vorlage eines Dauerrezeptes oder Attestes des Arztes Ausnahmen möglich gemacht.

Meine Empfehlung für die praktische Anwendung von MCT-Fetten im Alltag:

- als Streichfett auf Brot und Brötchen verwenden Sie die MCT-Margarine

- zum Braten und Backen verwenden Sie herkömmliches Raps- oder Distelöl in möglichst geringer Menge - ein regelmäßiger Wechsel zwischen Raps- und Distelöl ist zu empfehlen. Die Verwendung von Olivenöl zum Braten ist - entgegen vielfacher Verwendung in Kochbüchern oder Fernsehsendungen - generell NICHT zu empfehlen, da sich die Fettsäuren des Olivenöls bei der Erhitzung verändern und ein etwas "fieser" Geschmack entsteht.

- für Salate oder andere kalte Speisen verwenden Sie die MCT-Öle, am Besten ebenfalls im Wechsel. Für den Geschmack kann eine kleine Menge Olivenöl zugegeben werden.

 

Ich bin derzeit dabei, Rezepte speziell für die Verwendung von MCT-Fetten zu entwickeln. Sobald die ersten Rezepte "kochbar" sind, werden sie hier in einer Rezeptsammlung erhältlich sein. Später ist dann auch die Herausgabe eines Kochbuches geplant.

 

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